Reisen im Zeitalter von Internet, Apps und Social Media

Wer heute in den Urlaub fährt – sei es nur für einen Kurztrip über‘s Wochenende oder für eine mehrwöchige Fernreise nach Asien – informiert sich überwiegend nicht mehr im Reisebüro vor Ort über sein Ferienziel. Ähnlich sieht das Bild bei den Buchungen aus. Informationen zu Urlaubsland und -ort, dem Hotel, dem Veranstalter, der Airline, Ausflügen vor Ort bis hin zu vertrauenswürdigen Insider-Tipps finden sich auf mittlerweile unzähligen Informations-, Bewertungs- und Buchungsportalen im Internet. Diese überwiegend kostenlosen Informationsquellen können auf Wunsch auch mobil und direkt am Urlaubsort mittels Smartphone und Tablet-PC als App abgerufen werden.

Vorbei die Zeiten, in denen extra aufgehübschte Katalogbilder einen idyllischen Sandstrand zeigten oder ein wunderbar hergerichtetes Hotelzimmer. Früher musste man als Kunde eines Reisebüros diesen Bildern (ver-)trauen. Heute genügt ein Mausklick in Bewertungsportalen wie holidaycheck.de oder tripadvisor.com um festzustellen, wie es wirklich um den Urlaubsort oder das Hotel bestellt ist, denn meist haben Urlauber dort schon ihrer Kritik oder ihrem Lob freien Lauf gelassen.

Eine Studie von Yahoo! Deutschland und Enigma GfK analysiert den Stellenwert des Internets bei der Reiseplanung und -buchung. Für Reisewillige hat das Web in punkto Information inzwischen eine nahezu unangefochtene Spitzenposition erreicht. Doch nicht nur das: Auch die Reisebuchung erledigen die Deutschen immer öfter im Netz. Egal, ob Urlaub auf dem Land, Wellness-Trip oder Städtereise – bei fast allen Reisearten spielt das Internet als Buchungsweg bereits heute eine wichtige und künftig eine noch viel bedeutendere Rolle. Fakt ist: Nahezu jeder Onliner reist.

Die Zielgruppe ist riesig: Nahezu jeder deutsche Onliner, also knapp 50 Millionen Menschen, reist regelmäßig (97 Prozent). 84 Prozent der Befragten geben an, künftig auch online zu buchen – mit Blick auf die Reisen der vergangenen zwölf Monate bestätigen nur geringfügig weniger, ihre Reisebuchung im Web getätigt zu haben (78 Prozent).

Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie ist: Wer reisen will, geht erst einmal online. Als Informationsquelle hat das Internet eine nahezu unangefochtene Position. Über 90 Prozent der Befragten geben bei der Frage, welche Informationsquelle für die letzte Reise benutzt wurde, „Internet“ an. Danach folgen Kataloge/Broschüren (62 Prozent) und Bekannte (59 Prozent). Reisebüros rangieren mit einem Anteil von 55 Prozent auf Platz vier.

Vor allem die Aktualität des Internets ist hier ein besonderer Vorteil gegenüber gedruckten Informationen. Die monatlich auf den neuesten Stand gebrachten Länderinformationen von goasia.de für alle asiatischen Destinationen sind ein gutes Beispiel hierfür. Hier finden sich die neuesten Details über Land und Leute sowie die Sicherheitsinformationen des Auswärtigen Amts. Die perfekte Quelle für einen unbeschwerten Urlaub.

Doch die Deutschen informieren sich nicht nur im Internet, sondern mehr als drei Viertel der Befragten buchen auch online – eine deutliche Entwicklung, die in Zukunft sogar noch weiter an Fahrt gewinnen wird. 78 Prozent der in der Studie Befragten geben an, ihren letzten Reiseabschluss online getätigt zu haben, in den nächsten zwölf Monaten wollen bereits 84 Prozent ihre Reise im Netz buchen. Dabei zeichnet sich die Tendenz zur Online-Buchung bei fast allen Reisearten ab. Bade-/Sonnenurlaub, Städtetrips oder Pauschalreisen werden genauso oft online gebucht wie Wellness-Urlaub oder Rundreisen. Bei einzelnen Reiseleistungen wie Bahn- und Flugtickets oder Hotelübernachtungen ist die Online-Buchung ohnehin schon Alltag: Dort liegt der Online-Anteil durchgängig bei um die 70 Prozent.

Auch während und nach der Reise spielt das Internet eine zentrale Rolle. Zeigte man früher den Verwandten auf meist langweiligen Dia- und Videoabenden seine schönsten Urlaubsfotos und -filme, haben diese Aufgabe inzwischen Dienste wie Flickr (www.flickr.com) und YouTube (www.youtube.com) übernommen.

Das alte Sprichwort „Wenn einer eine Reise tut, dann kann er ‚was erzählen“ bringt die Situation im Netz auf den Punkt. Vor allem Social Media Plattformen werden dabei benutzt, um die schönsten Wochen des Jahres zu thematisieren, um diese so im Internet mit Freunden und Familie teilen zu können. Und die Möglichkeiten hierzu sind quasi unbegrenzt: direkt vom Handy mal gerade eben das Fotos des einmaligen Sonnenuntergangs am Strand auf Facebook (www.facebook.com) posten, während man über den Lokalisierungsdienst Foursquare (www.foursquare.com) nach einer angesagten Bar sucht, um dort per Twitter (www.twitter.com) den Daheimgebliebenen mitzuteilen, dass der Caipirinha hier ein Muss ist.

Urlauber erhalten durch die Nutzung des Internets eine noch nie dagewesene Möglichkeit, die für sie optimalen Informationen, Angebote und Preise zu finden und darüber im Nachhinein zu berichten. Für den Tourismus ergeben sich hierdurch vielfältige Chancen, die es zu ergreifen gilt.

Foto: Copyright FourSquare

Dieser Artikel wurde geschrieben von Joachim Schmidt

Seit fast 20 Jahren ist Joachim Schmidt nun schon im Internet und den Neuen Medien zuhause. Im April 2008 gründete er Intensive Senses, eine inhabergeführte Agentur für digitales Marketing aus Berlin, die vor allem Kunden aus dem touristischen Bereich bei der Planung und Umsetzung von Webseiten, Social Media Profilen und Online Marketing Maßnahmen berät und unterstützt. Joachim ist einer der Mitgründer der social media akademie für reise und touristik.

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