KMU im Tourismus erfolgreich mit Social Media

Als KMU im Tourismus erfolgreich mit Social Media durchstarten!

Best-Practice-Beispiele erfolgreicher Social Media Nutzung im Tourismus gibt es wie Sand am Meer. Dabei greifen Experten und Blogger immer wieder gerne auf die großen Namen der Branche zurück. Auch wir haben das in unseren vergangenen Blogbeiträgen gerne getan. Nicht aber heute.

Heute widmen wir uns bewusst dem Thema Social Media für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) im Tourismus. Vermehrt kommt uns nämlich das Argument zu Ohren, kleinere touristische Unternehmen könnten Social Media nicht erfolgreich einsetzen. Und damit wollen wir aufräumen!

Reichweite, Follower, Zeit und Budget für Social Media Werbung sind bei den Big Playern der Tourismusbranche natürlich verhältnismäßig größer. Dies bedeutet aber nicht, dass im Umkehrschluss Social Media Nutzung keine gewinnbringende Option für einen kleinen Reiseveranstalter, ein kleines Reisebüro, ein kleines inhabergeführtes Hotel oder eine Touristinformation ist.

Unser Social Media Leitfaden sowie die drei Best-Practice-Beispiele erfolgreicher Social Media Kanäle von touristischen KMU werden dies beweisen!

Die richtige Strategie als KMU ist das A und O

Es gibt niemals nur eine richtige Social Media Strategie. Dafür sind die Kanäle zu vielfältig und die Möglichkeiten zu groß. Eure Social Media Ziele und die daraus resultierende Strategie muss also intern eingegrenzt und festgelegt werden, noch bevor Ihr Euer erstes Social Media Unternehmensprofil anlegt.

Grundsätzliche Eingangsfragen, die Ihr Euch stellen müsst, sind: Sollen neue Kunden angesprochen werden oder bestehende intensiver an Euer Unternehmen gebunden werden? Wollt Ihr Euer Image pflegen oder Eure Bekanntheit vergrößern. Welche Inhalte zielen auf diese Strategie ab? Was kann ich preisgeben, was darf ich preisgeben?

Der nächste Schritt ist die Suche nach dem richtigen Social Media Kanal beziehungsweise den richtigen Kanälen. Dabei spielen zwei Faktoren eine wichtige Rolle: Euer Produkt und Euer Kunde.

Ihr vermarktet ein visuelles Produkt, zum Beispiel eine Destination oder ein Hotel? Dann sind Instagram und Pinterest interessante Optionen. Ihr habt als Reisebüro viele aktuelle Angebote? Hierfür eignen sich Facebook und Twitter. Ihr seid ein Veranstalter mit tollen Reiseberichten Eurer Mitarbeiter und Eurer Kunden? Diese lassen sich in einem Blog schön aufbereiten.

Vergleicht anschließend die Nutzerstruktur der potentiellen Social Media Kanäle mit Eurer Kunden- oder Gästestruktur. Sobald Ihr Übereinstimmungen findet, solltet Ihr den entsprechenden Kanal in jedem Fall in Euren Marketingmix aufnehmen.

Schaut ruhig auch mal, was Eure Konkurrenz im Internet macht und passt Eure Social Media Strategie an oder – im besten Fall – hebt sie davon ab.

Als KMU aktiv werden und aktiv bleiben

Social Media „so ein bisschen nebenher“ funktioniert nicht! Habt Ihr Euch für eine oder mehrere Plattformen entschieden, müsst Ihr diese regelmäßig mit Inhalt füllen. Eine brachliegende Seite wirkt unprofessionell und ist oftmals kontraproduktiver als gar kein Social Media Auftritt.

Falls Ihr jetzt denkt: „Ich habe doch gar nicht so viel zu berichten!“, dann müssen wir Euch leider enttäuschen. Denn das habt Ihr! Auch wenn es nicht jede Woche ein neues Angebot gibt, so passiert doch jeden Tag etwas in Eurem Unternehmen. Ihr habt positives Feedback von einem Eurer Kunden erhalten? Berichtet darüber auf Facebook. Einer Eurer Mitarbeiter hat Geburtstag und es gibt einen leckeren Geburtstagkuchen? Postet ein Foto davon auf Instagram. Eure Fans folgen Euch nicht nur um Neuigkeiten über Euer Produkt zu erhalten, sondern auch über Euch selbst. Seid menschlich, authentisch und variiert Eure Inhalte!

Seid kreativ und probiert es einfach mal aus. Anhand der Interaktionsrate Eurer Postings könnt ihr ganz leicht erkennen, was bei Euren Fans ankommt und was nicht. Und auch zu welchem Zeitpunkt es am besten ankommt. Vormittags oder nachmittags? Unter der Woche oder am Wochenende? Anhand dieser Kontrolle solltet Ihr Eure Social Media Strategie im Laufe der Zeit immer wieder anpassen.

Kompetenzen festlegen und respektieren

Auch oder gerade bei Social Media gilt der allgemeine Grundsatz: Viele Köche verderben den Brei! Legt einen Social Media Beauftragten und einen Vertreter fest, die für das Verwalten, Posten und Analysieren der Inhalte verantwortlich ist. So garantiert Ihr eine klare Linie und eine einheitliche Ansprache an Eure Fans.

Nutzt dabei die Talente Eurer Angestellten! Im Bezug auf Social Media Kompetenz sind sowohl Online-Affinität als auch Kundenservice und Beschwerdemanagement wichtig. Nicht nur Ihr sprecht Eure Fans an, im besten Fall antworten Sie Euch. Kritik gehört dabei ebenso dazu wie Lob. Mit einer jeden Social Media Strategie sollte also auch der Umgang mit Beschwerden (Stichworte: zeitnah, sachlich, bestimmt) genau festgelegt werden.

„Reisebüro Stiefvater“ auf Facebook

Ein tolles Beispiel für erfolgreiches Facebook-Marketing eines touristischen KMU ist das Reisebüro Stiefvater aus Weil am Rhein, das seit 2010 auf Facebook aktiv ist. Mit fast 4.000 Fans auf Facebook sticht es unter den Reisebüro-Fanseiten klar heraus.

Das Reisebüro hat sich für Facebook als alleinigen Social Media Kanal entschieden. Besonders als KMU ist dies eine durchaus legitime Option, nicht zuletzt um wertvolle Zeit und Ressourcen zu sparen. Das Stiefvater Team konzentriert sich somit voll und ganz auf die Pflege der Facebook Seite. Und das mit Erfolg!

Bei diesem Social Media Auftritt überzeugt die abwechslungsreiche Mischung aus Angeboten, Gewinnspielen, Arbeitsalltag der Mitarbeiter, Employer Branding und vor allem User-Generated-Content. Kunden des Reisebüros Stiefvater senden Bilder aus ihrem Urlaub. Das ist nicht selbstverständlich. Das besondere bei Reisebüro Stiefvater ist der originelle Anreiz in Form der Reisebüro-Gummiente Fridolin. Als Kundengeschenk bereist Fridolin die ganze Welt und liefert dem Reisebüro unverwechselbaren Content für Facebook.

Reisebüro Stiefvater

Auch das Reisebüro Rauch Reiseladen, Teilnehmer einer unserer Social Media Workshops, hat eine erfolgreiche und inhaltlich abwechslungsreiche Facebook-Fanseite, die regelmäßig mit Content gefüllt wird.

„Hotel Glocknerhof“ auf Instagram

Der Glocknerhof ist im Februar 2014 Instagram beigetreten. In etwas mehr als einem Jahr hat das inhabergeführte, österreichische Hotel in Kärnten rund 300 Fotos gepostet und über 3.000 Abonnenten gesammelt.

Für den Erfolg auf Instagram wichtig: Die Bilder sind allesamt professionell und qualitativ hochwertig. Es ist über die letzten Monate hinweg ein bunter Mix aus Landschaftsaufnahmen, Hotelaufnahmen, Kulinarik, Veranstaltungen und Angeboten entstanden.

Hotel Glocknerhof

Was ist das Geheimnis der großen Reichweite und der vielen Likes des Glocknerhofs auf Instagram? Ein Geheimnis, das eigentlich gar keines ist: Hashtags! In einer Studie wurde herausgefunden, dass Instagram Posts mit 11+ Hashtags eine Interaktionsrate von 79,5% erzeugen (pro 1.000 Abonnenten). Zum Vergleich: 7 Hashtags beispielsweise erzeugen nur eine Interaktionsrate von 30%. (Quelle: QuickSprout)

Der Glocknerhof schreckt nicht vor Hashtags zurück. Im Gegenteil! Bei durchschnittlich mehr als 20 Hashtags wäre vielleicht sogar zu überlegen, den Einsatz von Hashtags etwas zu reduzieren und dafür mehr Text zu verwenden, um den Fotos einen größeren Mehrwert für den Betrachter zu verleihen. Dennoch muss man anerkennen, dass der Hashtag-Ansatz in jedem Fall erfolgreich ist und anderen touristischen KMU als Inspirationsquelle dienen sollte.

„Oberstaufen“ auf Google+

Google+ wird gut und gerne als ernsthafter Social Media Kanal belächelt. Doch wer Google+ unterschätzt, wird im Suchmaschinenranking bestraft.

Oberstaufen bezeichnet sich selbst als „digitalster Kurort Deutschlands“. Mit zahlreichen Maßnahmen hat die 7.200 Einwohner Gemeinde das angestaubte Kurort-Image abgelegt. Auslöser für die Digitalisierungsbegeisterung war kein geringerer als Google höchstpersönlich. Im Jahr 2010 wählte der Internetkonzern den kleinen bayerischen Kurort als erste Google-Street-View Location in Deutschland aus. Seit einem Jahr kann man mittels der Google-Business-Photos virtuell nun auch Hotels, Geschäfte und Veranstaltungsräume betreten. Über diese Option könnt Ihr als Reisebüro oder Hotel ebenfalls nachdenken!

Oberstaufen

Kein Wunder also, dass die Beziehung zwischen Oberstaufen und Google innig ist. Das zeigt sich auch auf der Google+ Seite der Destination, die regelmäßig gepflegt wird. Mit mehr als 550 Abonnementen sticht der kleine Kurort Oberstaufen dabei mehrere große DMOs aus wie etwa „Dein Nordrhein-Westphalen“ mit 454 Abonnementen oder „Urlaubsland Baden-Württemberg“ mit 160 Abonnementen.

Fazit

Wie Ihr seht, kann man auch als touristisches KMU tolle Erfolge mit Social Media erzielen. Die „Großen“ der Branche haben Euch vielleicht Reichweite, Follower und Budget voraus – Ihr könnte dies durch flache Hierarchien, Handlungsspielraum und „menschlicher Nähe“ zu Euren Fans aber locker wettmachen.

Gerne unterstützen wir Euch bei weiteren Fragen, zum Beispiel in unseren Workshops. Am 22. April laden wir zu unseren Workshops „Basiswissen Social Media“ nach Frankfurt. Am 07. Mai folgt ebenfalls in Frankfurt der Workshop „Facebook Marketing“. Am 25. Juni laden wir dann zum Abschluss unseres ersten Workshop-Halbjahres mit „E-Recht in der Touristik“ nach Frankfurt.

Bildnachweis: © Rawpixel / fotolia.com

Dieser Artikel wurde geschrieben von Susanne Krebs

Susanne verbindet ihre Leidenschaft für Reisen mit ihrem Interesse an Online Marketing und Social Media. Nach Studienaufenthalten in Spanien und Schweden unterstützt sie seit 2014 das Team der social media akademie für reise und touristik im Bereich Content Marketing.

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