09 Dez Social Travelling: Einheimische ins Destinationsmarketing einbinden
Fremde Städte werden zur zweiten Heimat, Einheimische zu Freunden! Besonders junge Touristen hegen oftmals den Wunsch, abseits der üblichen Touristenpfade zu reisen, die authentische Lebensweise einer Destination zu erfahren und in Kontakt mit Einheimischen zu treten.
In den letzten Jahren hat sich aus diesem Wunsch ein handfester Trend herauskristallisiert. Social Travelling revolutioniert die Tourismusbranche. Unternehmen wie Airbnb oder Vayable profitieren von dem Konzept, Reisedienstleistungen mit „lokalem Touch“ zu vermitteln.
Auch immer mehr Destinationsmarketingorganisationen (DMO) erkennen das große Potential von Social Travelling und mobilisieren ihre Einheimischen, mitzumachen. Sie sollen zielgerichtet Geheimtipps, Lieblingsplätze und persönliche Erlebnisse mit interessierten Touristen teilen, um ein authentisches Reiseerlebnis zu ermöglichen und ihnen das Gefühl zu vermitteln, willkommen zu sein. DENN: Social Travelling funktioniert nur, wenn die Nachfrage seitens der Touristen durch Angebote seitens der Einheimischen gedeckt wird.
Einheimische übernehmen Twitter
Ganz im Sinne des Social Travelling Gedanken geben immer mehr DMO das Twitter-Zepter aus der Hand und überlassen ihre Social Media Accounts mitteilungsfreudigen Einheimischen.
VisitSweden ist Pionier in diesem Feld und übergab bereits im Jahr 2011 den offiziellen Twitter-Landesaccount @sweden seinen Einwohnern, den sogenannten „Curators of Sweden“. Im wöchentlichen Wechsel berichten seither unterschiedliche Schweden über ihr Leben, ihre Ansichten und ihre Region. Je nach persönlichem und beruflichem Umfeld des Einheimischen ändern sich die Themenschwerpunkte und kreieren so ein buntes Mosaik schwedischer Lebensweise.
Diesem Beispiel folgten weitere Nationen und Destinationen, so beispielsweise @ireland und @WeAreAustralia.
Hierzulande hat die Bayern Tourismus Marketing GmbH im April dieses Jahres eine umfassende Marketingkampagne gelauncht. Unter dem Motto „Bayern – einfach anders“ wechseln die Blickwinkel auf das süddeutsche Bundesland alle zwei Wochen. Dafür richtete die DMO den Einheimischen ein Twitter- sowie ein Instagramaccount ein. Unter dem Hashtag #iambavaria können zusätzlich Interessierte an dem interaktiven Projekt ebenfalls teilnehmen.
Ziel der Kampagne sei es, das Image bei jungen Reisenden zu stärken und das junge Gesicht Bayerns zu zeigen.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Die größte Herausforderung für die DMO ist, neben dem Social Media Account nicht auch noch die Kontrolle aus der Hand zu geben. So ist es wichtig, potentielle Kandidaten sorgsam auszuwählen. Es ist ratsam einen kurzen „Bewerbungsprozess“ durchzuführen, um seriöse Hintergründe und ernsthafte Absichten des Kandidaten zu gewährleisten.
Je nach (gewünschter) Zielgruppe und Strategie einer Destination gilt es hierzulande ebenfalls abzuwägen, ob der Social Media Content der Einheimischen in Deutsch oder Englisch verfasst werden soll. Entscheidet man sich für die internationale Variante, sollte diese natürlich kontinuierlich verfolgt werden.
Fazit
Social Travelling hat viele Gesichter. Einheimische aktiv in das Social Media Geschehen einer Destination einzubinden ist eines davon. Es ist ein kluger Schachzug, um das Image zu erhöhen, die Reichweite zu vergrößern und das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen Touristen und Einwohnern zu stärken.
Bildnachweis: Matt Hobbs – Public Domain Archive
Dieser Artikel wurde geschrieben von Susanne Krebs
Susanne verbindet ihre Leidenschaft für Reisen mit ihrem Interesse an Online Marketing und Social Media. Nach Studienaufenthalten in Spanien und Schweden unterstützt sie seit 2014 das Team der social media akademie für reise und touristik im Bereich Content Marketing.